Im Prinzip schätze ich die Arbeit der Evangelischen Akademien sehr. Tutzing, Bad Boll, Arnoldshain, Meißen, Wittenberg, Loccum – ihre Namen haben zu Recht über den Bereich der Kirche hinaus einen guten Klang. In manchen kirchlichen Erwachsenenbildungseinrichtungen war ich auch selbst schon als Referent oder Workshopleiter für Gospelmusik tätig – wirklich super, dass es die Evangelische Erwachsenenbildung und die Akademiearbeit gibt!
Aber ein Tagungsprogramm zum Thema „Kirche im ländlichen Raum“, das mir da gerade ins Netz gegangen ist, gab mir doch zu denken:
Zitat aus http://www.loccum.de/programm/p1065.html :
„Sonntag, 31. Oktober 2010
09:30 Uhr Berichte aus den Arbeitsgruppen vom Samstagnachmittag
11:00 Uhr Geordneter Rückzug – oder was sonst? (folgt Nennung der Referenten)
12:30 Uhr Ende der Tagung mit dem Mittagessen“
Der 31. Oktober ist Reformationstag. Und in diesem Jahr auch noch ein Sonntag. Vielerorts werden am Sonntagvormittag Gottesdienste gefeiert – an diesem Tag sicher Reformationsgottesdienste . Aber in einer angesehenen Evangelischen Akademie wird zur gleichen Zeit am Reformationstag kein Gottesdienst gefeiert, auch nicht wenigstens in Seminarform über den Sinn und die Möglichkeiten von Reformation nachgedacht, sondern der „geordnete Rückzug“ der Kirche aus dem ländlichen Raum besprochen… Was würde Martin Luther dazu sagen?
23. September 2010 at 12:18
Passt doch gut zusammen: Über den geordneten Rückzug nachdenken und keinen Gottesdienst feiern. 😉
Eine Stichprobe ergab: Es gehört wohl nicht zum Stil der Akademie Loccum Gottesdienste (am Sonntag) zu feiern. Die Akademien haben ja mal versucht die kritischen Intellektuellen zu gewinnen. Für diese Zielgruppe zieht das Angebot eines Gottesdienstes nicht so sehr. Es ist dann schon noch eine Frage, ob eine und welche Frömmigkeit von der Akademiearbeit ausgehen soll.
25. September 2010 at 17:53
Ich erwarte nicht einmal unbedingt, dass der ganze Sonntagvormittag einer Tagung für einen Gottesdienst verwendet wird – und Andachten zumindest gibt es m.W. nach schon in den Akademien. (Ein Gottesdienst ist ja auch nicht immer besser als kein Gottesdienst, wie Beispiele an anderer Stelle dieses Blogs zeigen) Aber dass überhaupt kein Bezug hergestellt wird zur Reformation, sondern dass stattdessen das Gegenteil – der Rückzug – thematisiert wird, das finde ich schon krass. Und wer zu einer Tagung mit dem Thema „Kirche auf dem Land“ kommt, gehört wahrscheinlich schon zu denen, die sogar einen Gottesdienst „ertragen“ können … (das mag ja bei einer Tagung über den Atomausstieg anders sein)
24. September 2010 at 07:01
[…] in unserer Kirche zu sein. Mein Hinweis unter „Reformation oder Rückzug“ (https://kraftwort.wordpress.com/2010/09/23/reformation-oder-ruckzug/) von gestern kann man unter diese Kategorie fassen. Aber auch – aus einam ganz anderen […]