Eine einst große Ordensgemeinschaft war vom Aussterben bedroht. Die letzten fünf Mönche waren alle über 70 Jahre alt und sie priesen Gott nur noch mit schwerem Herzen. Da bat der Abt des Klosters seinen Freund, einen weisen Rabbi um Rat. Der Rabbi sagte: „Dir kommt deine Gemeinschaft kümmerlich vor. Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Der Messias ist einer von euch.“ Monate vergingen, in denen die alten Mönche dieses rätselhafte Wort bedachten und nach irgendeiner Bestätigung dafür suchten. „Der Messias – einer von uns? Kann der Rabbi wirklich einen von uns gemeint haben? Wenn ja, wer könnte es sein? Der führungsstarke Abt, oder vielleicht doch der geistreiche Bruder Thomas? Oder etwa der schrullige Bruder Eldred, der doch meistens recht hatte? Bruder Philipp sicher nicht! Ein Niemand! Aber doch immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte….!“ Während sie noch überlegten, begannen die alten Mönche, einander mit außerordentlichem Respekt zu behandeln – wegen der entfernten Möglichkeit, dass einer von ihnen der Messias sein könnte. Besucher wurden auf das Kloster aufmerksam und spürten die Atmosphäre, die von den Mönchen ausging. Es war etwas Anziehendes, etwas seltsam Bezwingendes, das diesen Ort durchstrahlte.  Nach einiger Zeit fragte einer, ob er sich den Mönchen anschließen dürfe, dann ein zweiter und noch einer – und so wurde die Gemeinschaft mit neuem Leben erfüllt und die Mönche lobten Gott wieder mit einem leichten Herzen.